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Besuch der "Wasserkunst" in Hamburg durch die FGr. TW

Wie funktioniert die Wasserversorgung in großen Städten? Der Beantwortung dieser Frage wurde der Dienst am 9.09.2017 gewidmet. Helfer der Fachgruppe Trinkwasserversorgung informierten sich darüber im Rahmen einer Ausbildungsveranstaltung in Hamburg mit dem Besuch der Wasserkunst auf der Elbinsel Kaltehofe sowie dem Wasserforum des Städtischen Versorgers Hamburg Wasser.

Bei der Wasserkunst auf der Elbinsel Kaltehofe handelt es sich um ein ehemaliges Wasserwerk, welches die Stadt Hamburg fast 100 Jahre mit Trinkwasser belieferte. Diese europaweit einzigartige Anlage bestand aus 22 Filterbecken, welche mittels Langsamsandfiltration pro Tag und Becken 12.000 Kubikmeter Flusswasser filterten. Das war auch dringend notwendig, lag doch der Wasserbedarf der Stadt bei rund 180.000 Kubikmetern pro Tag.

Ausschlaggebend für den Bau dieser Anlage war die Choleraepidemie 1892, in deren Verlauf fast 17.000 Menschen erkrankten von denen rund die Hälfte an den Folgen starb. Der zu Hilfe gerufene Bakteriologe Robert Koch notierte sich: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße.[...] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ Der Ausbruch der Cholera hatte aber auch sein Gutes. Robert Koch gelangte in der Folge der Beweis, dass sich die Krankheit durch sauberes Wasser bekämpfen und verhindern lässt.

Das Resultat dieser, aufgrund übelster hygienischer Lebensumstände hervorgerufenen Katastrophe, war ein Umdenken in der Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung und der Bau der Wasserkunst in Hamburg, welche somit als Keinmzelle der zentralen, städtischen Wasserversorgung Europas gilt.

Rund 100 Jahre später steht nun der Wassversorger Hamburg Wasser für modernstes Wasser- und Abwassermanagement, welches eindrucksvoll im Wasserforum gezeigt wird. Die Zeit der Elbwassernutzung ist, nicht zuletzt durch zunehmenden Schiffsverkehr und Industrialisierung, Vergangenheit. Die Versorgung der Stadt wird nun durch zahlreiche Wasserwerke sichergestellt und auch die Abwasserentsorgung findet längst nicht mehr über die Elbe sondern über ein modernes Klärwerk statt.

Doch trotz der Nutzung von Grundwasser ist die Behandlung und vor allem die Förderung, bevor es in das Leitungsnetz eingespeist werden kann, umfangreich. Dem Wasser wird neben Eisen und Mangan auch Schwefel und Kohlensäure entzogen. Brunnen müssen gebohrt und gewartet werden und vor allem darf der Bau und die Unterhaltung des Leitungsnetzes nicht zu kurz kommen.

Doch trotz der Größe der gezeigten Maschinen, Wasserspeicher, Rohrleitungen und Filter ist das Grundprinzip, sei es in Kaltehofe, bei der mobilen Trinkwasserversorgung oder bei modernen Wasserversorgern, in den letzten hundert Jahren das Gleiche geblieben. Und auch die maximale Anzahl an Keimen, die in der Trinkwasserverordnung als Grenzwert angegeben werden, lassen sich auf die Choleraepidemie und Robert Koch zurückführen.


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